20.02.2022
Schmetterlingsdach für Wartende
Für die Region werden Module für Wartehäuschen, Radabstellanlagen und Ladestationen entwickelt.
Fahrgastunterstände schützen Wartende vor Wind und Wetter. Während dies in der Freiburger Innenstadt eine Selbstverständlichkeit ist, sind in den Ortsteilen und im Umland Haltestellen eher spartanisch ausgerüstet. Auf Initiative mehrerer Freiburger Stadträte werden jetzt Wartehäuschen, Radabstellanlagen und Ladestationen für den Ländlichen Raum entwickelt.
Für die Realisierung dieses Projekts haben sich die VAG Freiburg, der Verein Bauwerk Schwarzwald und der Förderverein für klima- und umweltverträgliche Mobilität, Kuumo genannt, der auch die Federführung hat, zusammengeschlossen. Ein möglichst günstiges und dennoch umweltverträgliches „Fertighäuschen“, das überall ohne Fundament platziert werden kann, ist das Ziel von kuumo. Doch wie werden diese klimafreundlichen und flexiblen Unterstände aussehen? Diese Aufgabe wurde einer Klasse der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule zugeteilt. Die Schüler entwarfen im Zuge eines Gestaltungswettbewerbs 21 Ideen. Diese Woche wurde von einer elfköpfigen Jury entschieden, wie die künftigen Haltestellen und Radabstellanlagen, sogenannte Pop-up-Module, aussehen werden. In dem Gremium saßen unter anderem verschiedene Stadträte, die Vorstände der Freiburger Verkehrs- AG (VAG), Stephan Bartosch und Oliver Benz, Vertreter des Waldshuter Landratsamts, Klimaschutzmanager und Designer. Diese entschieden in einer Diskussion, geleitet von Moderatorin Ruth Scheurer, die Architektin in Freiburg ist, wie die Wartehäuschen gestaltet werden.
Gewonnen hat Martin Schätzle mit seinem Entwurf „Schmetterlingsdach“. Besonders gefallen hat der Jury daran die schlichte und einfache Form, die dennoch modern wirke. „Diese Arbeit, mit dem Hauptmaterial Holz war zwar eine Herausforderung, für mich war es aber trotzdem machbar“, sagt der gelernte Maurer Schätzle. Er freut sich sehr auf die Umsetzung seines Entwurfs. Seine Mitstreiter freuen sich für ihn – sie „hätten es keinem anderen mehr gegönnt“.
Ebenfalls prämiert wurden vier Entwürfe von Schülerinnen und Schülern, die ebenfalls ein Preisgeld erhielten. „Alle Entwürfe waren von hoher Qualität“, sagte Kuumo-Geschäftsführer Michael Dutschke. „Die fünf besten untereinander zu gewichten, war kaum möglich.“ Auf deren Basis werden die Auftraggeber noch einmal an die Gewerbeschulklasse zugehen – mit dem Auftrag, die besten Gestaltungsideen in einem Modell zusammenzuführen, das dann im Frühsommer als Fahrgastunterstand in Freiburg und als Radabstellanlage an der Hochschule in Offenburg aufgestellt wird.
Mit der Umsetzung und dem Vertrieb der in den nächsten drei Jahren geplanten 2000 Module setzt sich das neu gegründete Unternehmen „Pop-up mobil“ auseinander. Gebaut werden sollen die neuen Haltestellen von Schreinereien in der Region. Die ersten Prototypen der Module sollen bereits im Mai beziehungsweise im Juni aufgestellt werden. Sie werden von der Gewerbeschule gebaut, die technische Ausrüstung kommt von der Offenburger Hochschule. Später sollen die Module an die Kommunen verkauft werden, diese erhalten derzeit bis zu 80 Prozent Landesförderung für den Aufbau von Mobilitätsstationen. Die VAG plant, solche Module in Freiburger Ortsteilen einzusetzen; aber auch außerhalb Freiburgs sind die umweltverträglichen Module geplant.
Quellenangabe: Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 12. Februar 2022